Wetterwechsel …

Ein Regenbogen über den Wiesen und Wäldern der Heimat.

Es wird Frühling, die Sonne ist häufiger zu sehen, sie scheint wärmer – und doch ist es noch wechselhaft und so war diese Woche ein wunderschöner Regenbogen zu sehen. Unweigerlich erinnerte er mich an das Zeichen der Hoffnung am Himmel vor einigen Tagen über dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.

Diese Woche gab es vielerei Dinge zu tun, Termine planen, Projektdaten ordnen, Verwaltungskram …

Und gestern dann ein Vortrag beim Männervesper in Büchenbronn bei Pforzheim. Ich durfte mal wieder über mein Lieblingsthema berichten, die Arche Noah. Oder etwas weiter gefasst: »Die Archäologie der Genesis«. Interessierte Zuhörer, wohlwollendes Feedback, aber auch kritische Rückfragen und Unverständnis für ein historisches Verstehen der biblischen Urgeschichte. Insgesamt ein gelungener Abend mit guten und herausfordernden Gesprächen während des »Vespers«.

Ein Zuhörer hatte ihn während des Vortrags aufs Papier gemalt: den Regenbogen über der Arche. Damals ganz neu als Zeichen der Hoffnung. Böses war geschehen, nun hatte Gott eine bessere Zukunft verheißen.

Hoffnungszeichen, Schriftzeichen – und ein besonderer Feiertag

»Zeichen der Hoffnung am schrecklichsten Ort« – so habe ich den Artikel überschrieben über die Studienreise nach Auschwitz, an der ich letzte Woche teilgenommen habe.

Junge Israelis im Lager Birkenau vor dem Eingangstor.

Auschwitz – und vor allem das Vernichtungslager Birkenau – ist ein deprimierender Ort, an dem hunderte, tausende Menschen pro Tag an der langen Rampe mit Viehwaggons ankamen: Nur zu dem Zweck, entkleidet, ausgeplündert, entmenschlicht, auf ihren Platz in der Gaskammer wartend untergebracht – und dann schließlich vergast und verbrannt zu werden. Vom Lagerführer Karl Fritzsch sind die »Begrüßungsworte« überliefert: »Ihr seid hier nicht in ein Sanatorium gekommen, sondern in ein deutsches Konzentrationslager, aus dem es keinen anderen Ausgang gibt, als durch den Schornstein des Krematoriums.«

Die Asche der Opfer wurde hinten in den Wäldern verteilt, Gruben wurden aufgefüllt. Manchmal wurden Leichen unter freiem Himmel verbrannt, wenn die Kapazität der Krematorien nicht ausreichte. Es gibt einige wenige illegal gemachte Fotos davon. Und dort, ganz hinten, waren während unseres Besuchs die Pfützen auf den Wiesen immer noch gefroren, obwohl es doch die letzten Tage gar nicht so kalt gewesen war. Hier scheint der kälteste Ort auf Erden zu sein.

In Begleitung von Schwester Mary vom »Zentrum für Dialog und Gebet« ging unsere Gruppe nach der Führung ein zweites Mal über das Lagergelände: In einer Kreuzwegmeditation wurden den Lagererinnerungen Bibeltexte gegenübergestellt. Nach einem heftigen Regenguss zu Anfang klarte der Himmel auf und ein Regenbogen erstrahlte über den Baracken von Birkenau. Welch Zeichen der Hoffnung!

Aber ein noch wichtigeres Zeichen waren die jungen Leute aus Israel, die in einer großen Gruppe an diesem Tag das Vernichtungslager besuchten. Traurig, aber selbstbewusst und patriotisch gingen sie über das Gelände. Nachdem der Davidstern zur Ausgrenzung ihrer Vorfahren missbraucht worden war, bevor sie hier eingesperrt und umgebracht wurden, ist er nach dem Krieg zur Staatsflagge Israels geworden. Diese blau-weißen Fahnen bewegten sich nun zahlreich mit den jungen Israelis über das Gelände. Die Botschaft: Der Plan der Nazis, alle Juden umzubringen, ist gescheitert. »Am Israel Chai« heißt ein bekanntes hebräisches Lied, das von den Nachkommen der Verfolgten gesungen wurde: »Das Volk Israel lebt!«

Der komplette Artikel wird voraussichtlich nächste Woche veröffentlicht.

Wie man Archiv-Perlen lesbar macht

Im Schwarzwälder Boten ist heute ein Artikel von mir erschienen über einen Deutschschriftkurs, den ich in den letzten Wochen besucht habe. Ob Notizen der Großeltern, historische Geschehnisse in den Archiven der Heimat oder Briefe aus Konzentrationslagern: Sie sind oft in der deutschen Schreibschrift geschrieben, die sich von der lateinischen Schrift unterscheidet und nicht einfach zu lesen ist. Ein großes Hindernis beim Zugang zu über 400 Jahren deutscher Schriftkultur. Und das Überraschende:

»Obwohl sie bei vielen heutigen Lesern Erinnerungen an die dunkelsten Zeiten deutscher Geschichte wachruft, war es ausgerechnet Adolf Hitler, der im Jahr 1941 die deutschen – oder auch ›gotisch‹ genannten – Schreibbuchstaben zusammen mit der gedruckten Frakturschrift hat verbieten lassen. Die traditionsreichen Buchstaben wurden als ›Schwabacher Judenlettern‹ verunglimpft und so war es der Judenhass der Nationalsozialisten, der der lateinischen Antiqua-Schrift zum Durchbruch verhalf.«

3/14: Tag der Kreiszahl Pi

Gestern war Pi-Tag, der 14. März (englisch: 3/14). Der Pi-Tag 2018 wird mir in Erinnerung bleiben, denn ein paar Tage zuvor war ich mit Ronny Reich im Hiskia-Tunnel. Ich habe von unserer Gruppe ein Foto gemacht und als Ronny meine Handy-Hülle sah (Foto), hat er irgendwie über den bevorstehenden Pi-Tag gesprochen.

Wieder zuhause merkte ich, dass meine Videoaufnahme vom Tunneldurchgang ohne Ton war. Zum Glück hatte ich ein separates Tonaufnahmegerät als Backup laufen. Nun war es notwendig, Bild und Ton zu synchronisieren!

Und da war der Pi-Tag wichtig, denn hier waren Pegelausschlag und Lippenbewegung so wunderbar zu bestimmen, dass ich an dieser Stelle Bild und Ton perfekt zusammenfügen konnte. 🙂

Und außerdem …

In den nächsten Wochen ist einiges Material aufzuarbeiten, einige Projekte sind voranzubringen, folgende Vorträge stehen auf dem Programm:

21.3.2019: Männervesper in Engelsbrand zum Thema Arche Noah.
6.4.2019: Männervesper in Schwaigern zum Thema Biblische Archäologie.
10.4.2019: Café in Effringen über Biblische Archäologie und Heimatgeschichte.
28.4.2019: Altensteig, Thema noch nicht genau festgelegt.

Zu einem Konzert von Sefora Nelson in der Kirche in Calw-Stammheim am kommenden Sonntag, organisiert von der Isaak-Stiftung, lade ich recht herzlich ein!

Und dann geht’s am 18. Mai auch dieses Jahr wieder für einige wenige Tage nach Israel: Zusammen mit Schuldekan Thorsten Trautwein möchten wir Mordechai Papirblat besuchen, den Namensgeber unseres Papierblatt-Projekts. Ein Abstecher nach Jerusalem ist ebenfalls geplant: Wir werden Yad Vashem besuchen – und den Hiskiatunnel.

Timo Roller
15.3.2019, KW11

Papierblatt-Reisen und ein Rückblick

Am Sonntag breche ich auf zur Studienreise nach Auschwitz mit Schuldekan Thorsten Trautwein, Projektpartner bei »Papierblatt«. Mit über 20 Teilnehmern werden wir das größte Konzentrationslager der Nationalsozialisten besichtigen, wo über eine Million Menschen ermordet wurden. Neben der Besichtigung werden wir Workshops durchführen, Begegnungen erleben und zum Abschluss noch die polnische Stadt Krakau kennenlernen.

Zu zweit wollen Thorsten Trautwein und ich im Mai dann nach Israel reisen, um den Namensgeber unseres Projekts, Mordechai Papirblat, zu besuchen. Er hat 900 Tage lang in Auschwitz überlebt und ist inzwischen über 90 Jahre alt. Auch die Holocaust-Gedenkstätte »Yad Vashem« und das Altenpflegeheim von Zedakah in Maalot stehen auf dem Reiseprogramm – sowie noch einmal der Hiskiatunnel.

Von der Reise im letzten Jahr in die Davidstadt von Jerusalem berichtet der Artikel »Jerusalem: Expedition mit Tunnelblick – Im Hiskiatunnel mit Ronny Reich und Ulrich Romberg«. Er enthält zahlreiche Hintergrundinformationen und eine erste Übersicht über unsere Forschungsergebnisse.

Timo Roller, 1.3.2019, KW9

Papierblatt: Eindrücke aus Ravensburg

Am Donnerstag hatten wir die Gelegenheit, unser Papierblatt-Projekt einem erlesenen Publikum zu präsentieren. Der Antisemitismus-Beauftragte des Landes Baden-Württemberg, Dr. Michael Blume, hatte unter dem Motto »Medien und Antisemitismus« ins Gebäude der Schwäbischen Zeitung nach Ravensburg eingeladen. Mit dabei war auch der Expertenrat, der aus namhaften Vertretern aus Politik, Kultur, Bildung und Religion besteht. Etwa 150 bis 200 Gäste hatten sich insgesamt eingefunden.

Nach der thematischen Einführung durch Michael Blume durften wir als eines von vier Projekten »Papierblatt« in einem 10-minütigem »Pitch« vorstellen. Frank Clesle, Geschäftsführer von Zedakah, erklärte, wie sich das Archiv mit Videointerviews aus der Zedakah-Arbeit mit Holocaust-Überlebenden in Israel entwickelte. Ich selbst berichtete über die medientechnische Umsetzung und die Bestandteile des Projekts. Zum Abschluss zeigte Schuldekan Thorsten Trautwein das Potential von »Papierblatt« für den schulischen Unterricht, gerade auch im Rahmen des Bildungsplans, als Prävention gegen Antisemitismus und als praktische Anwendung der Digitalisierung. An unserem Stand hatten wir danach die Gelegenheit für viele interessante Begegnungen und Gespräche.

Dr. Michael Blume (links) und Sascha Lobo

Der Abend begann mit einem Impulsreferat des bekannten Journalisten und Bloggers Sascha Lobo, danach wurde dem Thema des Tages in einer Podiumsdiskussion nachgegangen. Die heutige Ausgabe der Schwäbischen Zeitung berichtet darüber ausführlich.

Wir haben uns über die vielen wertvollen Begegnungen und das positive Feedback sehr gefreut und sind gespannt, ob sich eine wachsende Bekanntheit und eine zunehmende Unterstützung für »Papierblatt« aus dieser Veranstaltung entwickelt.

Um die Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar geht es in der DVD über »Daniel« und im neu veröffentlichten Artikel.

Diese Woche erschien auf der Website »noahsark.site« der Artikel »Ära des Untergangs: Nebukadnezar gegen Jerusalem«, den ich bereits vor zwei Jahren für die Aseba-DVD »Daniel« als historische Hintergrundinformation verfasst habe. Heute treffen wir uns auf der Mitgliederversammlung von Aseba Deutschland in Hattenhofen, um uns über laufende und zukünftige Projekte auszutauschen.

Timo Roller

16.2.2019, KW7

Gedenktag, Weltmission und Vogelfedern

Tomi Breuer hat überlebt. Er kann sich nicht daran erinnern, denn er war noch ein kleines Kind: Die Weiche auf dem Weg nach Auschwitz war für ihn in Richtung Überleben gestellt. Er kam ins Arbeitslager nach Wien, nicht ins Vernichtungslager. Und mit ihm seine Mutter, die eigentlich im anderen Zug sein sollte. In jenem mit den arbeitsfähigen Menschen, die nach Wien sollten, aber durch die Verwechslung nach Auschwitz kamen. In Wien kamen nun die Kranken, Alten und Kinder an, denen sie sich wegen ihres zweijährigen Sohnes Tomi anschloss und damit eigentlich ihr Leben wegwarf. Sie wurde später über 90 Jahre alt. Es ist auffällig, dass viele Holocaust-Überlebende sehr alt werden.

Er wollte seiner Mutter nie zuhören, als sie über diese Zeit erzählte. Tomi Breuer konnte es nicht ertragen, wenn sie dabei weinte. Sie erzählte viel, im Gegensatz zu anderen, die schwiegen. Tomis Frau und seine Kinder hatten aber für ihn das Zuhören übernommen. Nach dem Tod der Mutter erfuhr er von ihnen wie es ihr – und auch ihm – damals ergangen war.

Nun wollte er alles wissen, hat sein Schicksal rekonstruiert, erzählt es weiter. An über 200 Besucher im Bad Liebenzeller Kursaal, an 80 Schüler im Bildungszentrum Wildberg (Foto) und an weitere Schüler an weiteren Schulen. Er ist nicht verbittert oder macht uns Deutschen Vorwürfe. Er redet versöhnlich, optimistisch, dankbar, liebevoll. Dies sagt er zum Schluss zu den Schülern: Ich liebe euch. Sein Besuch brachte jede Menge bewegende Begegnungen. Und machte Mut, aus der Erinnerung Taten folgen zu lassen. Taten der Versöhnung, des Trostes und des gegenseitigen Lernens und der Zusammenarbeit.

Am kommenden Sonntag. 3. Februar 2019 sind die beiden folgenden Veranstaltungen:

Zum 163. Mal findet in Nagold am Sonntag die Lichtmesskonferenz statt. Hauptreferent ist der Fernsehpfarrer, Musiker und Autor Heiko Bräuning. »Jesus verändert die Welt!« – nach dem Text aus dem Lukasevangelium (Kapitel 2), der dem Feiertag Mariä Lichtmess zugrunde liegt, geht Bräuning der Frage nach, was das Kommen des Herrn in der damaligen Welt und bis heute bewirkt hat und noch bewirkt. Hier gilt der Fokus auch der weltweiten Mission, die schon dem Gründer der Konferenz, dem gläubigen und wohlhabenden Apotheker Gottlieb Heinrich Zeller (1794 bis 1864), sehr am Herzen lag. Ab 1857 versammelte dieser alle Missionsinteressierten am damals arbeitsfreien Feiertag. In ununterbrochener Folge lädt die Zellerstiftung seither zu dieser Konferenz ein, die Veranstaltung beginnt um 13 Uhr im Gemeindehaus »Zellerstift«. Beginn der Veranstaltung ist um 13 Uhr.

Vogelfedern sind höchst erstaunliche Gebilde: Sie sind leicht, dennoch robust, biegbar, knickfest und drehbar. Für den Flug muss aber noch vieles Weitere im Bau und Verhalten der Tiere aufeinander abgestimmt sein. Was kann man daraus über die Entstehung von Federn schließen? Sind sie ein Ergebnis von Zufällen und Auslese, wie man seit Darwin glaubt? Dr. Reinhard Junker von der Studiengemeinschaft »Wort und Wissen« ist als Referent im Sulzer Gemeindehaus am Sonntagabend zu Gast und präsentiert seine Forschungsergebnisse mit Sachverstand und eindrucksvollen Bildern. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr, der Eintritt ist frei.

Als Vor- und Nacharbeit dieser Veranstaltungen war diese Woche viel zu tun. Dazu gibt es heute Abend noch ein internes Treffen der MORIJA-Gesellschafter, bei dem es um die aktuellen Projekte und die strategische Planung geht.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende

Timo Roller, Geschäftsführer

1.2.2019, KW5

Danke!

Zeit, Dankeschön zu sagen! Beim Erstellen der Zuwendungsbestätigungen wird mir im Jahresrückblick noch einmal richtig bewusst, wieviel Unterstützung wir erhalten! Wir sind sehr dankbar für über 8000 Euro Spenden für unsere gemeinnützige Arbeit im Jahr 2018. Zusammen mit den Erlösen aus dem Geschäftsbetrieb konnten wir damit einiges bewegen.

Insbesondere das Papierblatt-Projekt hat erheblichen Aufwand gekostet. Neben aller eigenen ehrenamtlichen Arbeit und dem Einsatz unserer Partner mussten wir 4500 Euro investieren, um den technischen Ausbau der Website und auch die Videoproduktion voranzubringen. Auch im Jahr 2019 wartet wieder viel Arbeit, unter anderem die Dokumentation des Holocaust-Gedenktags am kommenden Sonntag und der Auschwitz-Studienreise im März.

Die Zusammenarbeit mit weiteren Partnern wurde initiiert und soll nun ausgebaut werden, darunter der »Gedenkstättenverbund Gäu Neckar Alb« und »Zeugen der Zeitzeugen«. Gabriel Stängle, Autor des Buchs »Wir waren froh, als es vorbei war«, stellt uns Material zur Verfügung für den Ausbau der Rubrik »Regionen«. Speziell dafür haben wir auch einen Spendenbetrag von 1500 Euro von der Stiftung der Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg bekommen, wofür wir sehr dankbar sind.

Davidstern im Zentrum des Sternenhimmels an der restaurierten Decke der Gedenkstätte Synagoge Baisingen. Die Lernplattform »Papierblatt« soll mit Lernorten der Heimatgeschichte verknüpft werden.

Eine Veranstaltung in Ravensburg wird das Papierblatt-Projekt auf die große Bühne mit dem Antisemitismus-Beauftragten Michael Blume und dem bekannten Journalisten Sascha Lobo bringen. Zum Thema »Medien und Antisemitismus« haben wir die Gelegenheit, »Papierblatt« vorzustellen. Wir hoffen auf weitere Bekanntheit und Unterstützung.

Die Themen Judentum und Israel werden 2019 besonders im Fokus stehen, auch in Zusammenhang mit »Biblischer Archäologie«, worüber ich mehrere Vorträge und Seminare halten werden.

Die wichtigsten Veranstaltungen im Überblick:

27.1.2019: Holocaust-Gedenktag in Bad Liebenzell
14.2.2019: Veranstaltung »Medien und Antisemitismus« in Ravensburg
21.3.2019: Männervesper in Engelsbrand
6.4.2019: Männervesper in Schwaigern
19.–22.9.2019: Seminar beim Israelkongress auf dem »Schönblick« in Schwäbisch Gmünd

Viele Grüße und herzlichen Dank an alle Spender und Unterstützer im vergangenen und neuen Jahr!

Timo Roller, Geschäftsführer

25.1.2019, KW4

Die Zeit läuft ab!

»Die Zeit läuft ab« – so steht es auf der Titelseite des Computermagazins »c’t«. Ab 2020 wird Windows 7 nicht mehr durch Sicherheitsupdates unterstützt. Man wird fast gezwungen sein, sich der Willkür von Windows 10 anzuvertrauen, das schonmal ungefragt den Computer für Stunden lahmlegt, um neue Funktionen einzuspielen.

Politiker sind Hackerangriffen ausgesetzt und melden sich von Twitter ab. Millionen von E-Mail-Adressen und Passwörtern sind in den dunklen Ecken des Internets aufgetaucht. Freunde mit massiven Computerproblemen. Ein Angriff auf meine Facebook-Freunde durch einen betrügerische Account-Kopie. Man hat den Eindruck, dass mit dem Beginn des neuen Jahres die Schattenseiten der Digitalisierung deutlicher sichtbar werden.

Meine Entscheidung auf den (teilweisen) Umstieg auf Linux war davon unabhängig. Seit über 20 Jahren lebe und arbeite ich mit Mac OS, doch die unkalkulierbare Produktpolitik und die »atemberaubenden Preiserhöhungen« und »Mondpreise« für Apple-Hardware (O-Ton »c’t«) haben in mir schon lange den Wunsch nach Unabhängigkeit geweckt. Zuerst war der Abschied vom iPhone, dann vom MacBook – und nun läuft auf meinem Hauptarbeitsrechner seit Jahresbeginn die Linux-Variante »Xubuntu«. Für die Medienproduktion werde ich weiterhin langfristig Mac OS benötigen. Aber eben als älteres, bewährtes System mit älteren Programmversionen. Befreit von sicherheitskritischen Bestandteilen wie E-Mail, Word, Webbrowsern – das alles geht wunderbar unter Xubuntu. Vielleicht doch eine Alternative für manche Windows-Anwender: Ab 2020 Linux statt Windows 10!

»Digitalisierung« im besten Sinne zeigt unser Projekt »Papierblatt«. Es stellt online die Interviews von Holocaust-Überlebenden für Schulen und interessierte Privatpersonen zur Verfügung. Als interaktive Lernplattform, für Forschungszwecke oder einfach, um die Zeitzeugen-Berichte anzuschauen.

Live erleben kann man so einen Bericht am Holocaust-Gedenktag, dem 27. Januar 2017, in Bad Liebenzell. Dort wird Thomas Breuer von seinem Schicksal erzählen. Als kleines Kind entkam er durch den »Fehler« eines Bahnangestellten der Fahrt ins Vernichtungslager Auschwitz. Siehe: https://www.zedakah.de/arbeitslager-statt-todeszug/

Soweit für heute, bis nächste Woche

Timo Roller, Geschäftsführer

18.1.2019, KW3

Neues Jahr – neue Strategie: Kommunikation!

Neues Jahr – neue Strategie. MORIJA möchte mehr kommunizieren, transparenter werden. Wir bewegen viel und bringen manches voran, aber selten nimmt man sich die Zeit, davon zu berichten. Als Interessierte, Freunde und Unterstützer möchte ich Sie deswegen einmal pro Woche in einem kurzen Blog-Beitrag über die wichtigsten Neuigkeiten und Projekte informieren.

MORIJA weekly – so soll es ab jetzt wöchentlich heißen!

Was war diese Woche los? Es gibt einen neuen, fusionierten Kirchenbezirk Calw-Nagold, der seit 1. Januar 2019 inkraft getreten ist und dessen Webauftritt nun aus den beiden vorhandenen der Vorgänger-Bezirke neu aufgebaut wird. Dazu ist einige Vorarbeit nötig, zunächst wurde die Adresse www.kirchenbezirk-calw-nagold.de eingerichtet, die auf die von uns bereits betreute Nagolder Seite weiterleitet.

Am 3. Februar ist die diesjährige Lichtmesskonferenz in Nagold. Für die Zellerstiftung (www.zellerstiftung.de), die als Veranstalter hinter der ehrwürdigen Missionszusammenkunft steht, konzipieren wir einen neuen Auftritt in der Öffentlichkeit. Auch die Isaak-Stiftung (www.isaak-stiftung.de) plant eine Veranstaltung: am 17. März wird die Sängerin Sefora Nelson in Calw-Stammheim auftreten. Dafür werden ebenfalls Plakate und Flyer erstellt und auch der Internetauftritt bleibt auf dem Laufenden.

Auch für das Projekt »Papierblatt« wirft eine Veranstaltung ihre Schatten voraus: Am 14. Februar haben wir die Gelegenheit, das Holocaust-Archiv während eines Forums »Antisemitismus und Medien« in Ravensburg vorzustellen. Als Redner werden Michael Blume, der Antisemitismus-Beauftragte von Baden-Württemberg, sowie der bekannte Journalist Sascha Lobo (mit rotem Irokesenschnitt) dort auftreten. Und wir freuen uns, dass wir im Dezember einen Spendenscheck über 1500 Euro von der Stiftung der Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenberg in Empfang nehmen durften!

Foto von der Scheckübergabe am 18.12.2018 in Nagold, von links: Ralf Gottschalk (Volksbank), Gabriel Stängle (Experte zum Thema Judenverfolgung im Nagoldtal und Projekt-Mitarbeiter bei »Papierblatt«), Timo Roller (Geschäftsführer der MORIJA gGmbH und Mitinitiator von »Papierblatt«) sowie Martin Graf (Vorstand der Volksbank-Stiftung).

In der letzten Ausgabe des Factum-Magazins ist ein Artikel von mir erschienen. Er ist nun – in erweiterter Fassung – auch online verfügbar: »War die Arche rund?« Es handelt sich um eine umfangreiche Analyse der Entdeckungen des Assyrologen Irving Finkel aus Großbritannien.

Soweit das erste MORIJA weekly, bis nächste Woche

Timo Roller, Geschäftsführer

11.1.2019, KW2