Als Regisseur im Porträt

Auf der Rückseite der neuen Ausgabe von »IDEA« ist ein Porträt von mir abgedruckt. »Zwischen Traum und Wirklichkeit« – Redakteurin Erika Weiss hat mich interviewt und daraus einen Artikel gemacht: Wie ich vor 25 Jahren zum ersten Mal Israel erlebte, wie daraus »Einzigartiges Israel« entstanden ist und später der Wunsch, gemeinsam mit ASEBA »das Thema Israel in modernem Gewand auf die Leinwand zu bringen«. Ja, nach meiner Erkrankung im Jahr 2021 ist die Entstehung des Filmprojekts »#schalom75« tatsächlich ein Wunder und ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist.

Ein Interview mit mir über das Filmprojekt und über »Gottes einzigartige Treue« erschien in der aktuellen Ausgabe des Schweizer Magazins »FACTUM«. Beide Zeitschriften lese ich schon sehr lange regelmäßig und kann sie wirklich sehr empfehlen!

Herzlichen Dank an IDEA für die freundliche Bereitstellung der PDF-Datei.

#schalom75 – Premiere in einem Monat!

In einem Monat vor 75 Jahren – am 14. Mai 1948 – wurde der Staat Israel gegründet. Ein Wunder Gottes und die Erfüllung zahlreicher Prophezeiungen der Bibel. An fünf Orten wird am 14. Mai 2023 unsere Filmproduktion »#schalom75 – Gottes einzigartige Treue« Premiere feiern:

Weitere Informationen gibt es unter www.aseba.de. Auch Idea hat inzwischen eine Meldung veröffentlicht.

In Israel wird der 75. Geburtstag schon früher gefeiert: Am Abend des 25. April beginnt Yom Ha’atzmaut, der Unabhängigkeitstag. Mit einer kleinen Delegation werden wir als Produktionsteam nach Israel reisen und dort diesen besonderen Tag feiern.

Ebenfalls am 25. April werden wir das Grab von Mordechai Papirblat auf dem Friedhof Kiryat Shaul in Tel Aviv besuchen. Er wäre an diesem Tag 100 Jahre alt geworden!

Beim letzten Israel-Besuch in Kapernaum – 2019, seither ist viel passiert …

Während der Reise werden wir noch ein paar Filmaufnahmen, die in den – bereits zu 95% fertigen – Film eingebaut werden. Am 1. Mai sind wir wieder zurück und in Maisenbach auf dem Israel-Freundestag, wo wir eine Kurzversion als Vorschau auf die Filmpremiere zeigen werden.

Wir befinden uns also auf der Zielgeraden und sind gespannt auf die Wirkung des Films. In der Idea-Meldung werde ich so zitiert: »Die Geschichte Israels ist ohne Gott nicht zu verstehen. Heute versuchen das viele, aber es geht nicht. Denn Gott hat Israel zu etwas ganz Besonderem gemacht: Israel ist einzigartig. Israel ist ein einzigartiges Zeugnis Gottes.« – Schalom Israel zum 75. Geburtstag!

Bibelabenteurer interviewt ChatGPT

Die aktuellen KI-Anwendungen erzeugen fantastische Texte und Bilder! Für meinen Blog »Bibelabenteurer« habe ich ChatGPT ein paar Fragen rund um die Bibel gestellt. Und die Titelillustration hat Dream.AI gestaltet.

Die Antworten im Interview waren erstaunlich! Einige »Bibel-Halluzinationen« konnte ich allerdings nicht unkommentiert stehen lassen!

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Freude den Außerirdischen!

Freude den Außerirdischen!

Während der Allianzgebetswoche habe ich einen Abend gehalten zum Thema: »Freude als Frucht des Heiligen Geistes.«

Wow – eigentlich waren wir eine Versammlung von Außerirdischen! Aus einer anderen Welt, einer anderen Zeit. Wenn man 100 durchschnittliche Netflix-Instagram-Hollywood-Tagesschau-geprägte Deutsche oder speziell Jugendliche fragen würde, was sie sich darunter vorstellen: »Allianzgebetswoche. Thema: Freude als Frucht des Heiligen Geistes« – sie würden wahrscheinlich ziemlich verdutzt aus der Wäsche gucken.

Dass die Allianz in diesem Fall etwas mit der Kirche zu tun hat und nicht mit einer Versicherung, das muss man wissen. Auch nicht alle Christen wissen das. Was Otto-Normalverbraucher mit Gebet am Hut hat – und auch noch mit einer ganzen Gebetswoche – ist durchaus auch eine spannende Frage. Wissenschaft, Fakten, Atheismus, was hat in unserer mega-aufgeklärten Gesellschaft überhaupt noch das Gebet verloren?

Freude! Haben wir verlernt: Corona-Krise, Ukraine-Krieg, steigende Kosten, die letzte Generation vor der Klimakatastrophe, worüber oder worauf sollte man sich freuen? Bei den glücklichsten Ländern 2022 sind wir nicht unter den Top 10. Platz 1: Finnland, Platz 4: die Schweiz. Das krisengeschüttelte und dauerwählende Israel auf Platz 9! Bei uns eher »German Angst« und »German Sorgen«.

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Bibelabenteurer-Magazin und Veranstaltungen im September (und darüber hinaus)

In letzter Zeit war sehr viel los. Darunter hat die Öffentlichkeitsarbeit etwas gelitten und das ist natürlich schlecht. Daher eine Übersicht in Kürze:

Am 2. September erscheint unser (kostenloses) Magazin »Bibelabenteurer« als Ergänzung zur Website. Darin enthalten sind einige Artikel über biblische Themen: »Auf den Spuren Abrahams: Von Haran ins Heilige Land«, »Ära des Untergangs: Die Zeit von Daniel«, »Eine Momentaufnahme der Auferstehung? Das geheimnisvolle Turiner Grabtuch« und »Jerusalem: Expedition mit Tunnelblick«. Das Magazin gibt auch einen Überblick über die Arbeit von MORIJA und ASEBA Deutschland, das Projekt »Papierblatt« wird ebenfalls vorgestellt. Wir freuen uns, dass Stefan Gödde ein Vorwort dafür geschrieben hat. Er ist bekannt als Galileo-Moderator und ihn haben wir 2018 im Hiskiatunnel getroffen. Ein sympathischer Typ mit einem erfreulichen Gespür für das wirklich Wichtige im Leben.

Im September stehen einige Veranstaltungen auf dem Programm, bei denen wirals MORIJA mit dabei sind und das Magazin teilweise unter die Leute bringen wollen:

Tag des offenen Denkmals: Am Sonntag, 8. September lautet das Thema des bundesweiten Thementags: »Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur«. Heide Dittus und ich werden in Sulz am Eck auf einem Spaziergang durchs Dorf ab 13:30 Uhr (Treffpunkt Gemeindehalle) diesem Jahresthema auf der Spur sein. Wir machen eine Runde durch das neugestaltete »Kloster«, besichtigen das Gemeinschaftshaus mit einer schön gestalteten Vitrine zum Thema »Kirche, Kinderkirche und Konfirmation«, gehen dann an der Kirche vorbei zum Friedhof, wo vor kurzem verschiedene Grenzsteine dem Grubstock hinzugefügt wurden. Wer möchte, kann anschließend noch zum Brauni-Treff auf dem CVJM-Freizeitgelände zu Kaffee und Kuchen mitgehen.

In Schwäbisch Gmünd findet vom 13. bis 15. September 2019 im Gästezentrum Schönblick die Tagung für Biblische Archäologie der Studiengemeinschaft Wort und Wissen statt. MORIJA wird dort mit einem Infostand präsent sein. Die Tagung trägt den Titel: »Fenster zur Vergangenheit der Bibel: Assyrien, Ägypten und die Süd-Levante: Chronologie, Geschichte, Bilderkunst und Epigraphik«.

Am darauffolgenden Wochenende findet ebenfalls auf dem Schönblick der Israel-Kongress »Israel – Licht der Welt?!« statt, von Donnerstag, 19. bis Sonntag, 22. September. Dort werden wir gemeinsam mit ASEBA Deutschland unsere Arbeit präsentieren. Im Rahmen der Seminare werde ich Einblick geben in »Die Archäologie Jerusalems: Auf den Spuren von Hiskia, Salomo und Abraham«.

Eine besonders wichtige Veranstaltung ist der »Gemeinsame Fachtag Antisemitismus« des baden-württembergischen Innenministeriums und der Israelitischen Religionsgemeinschaft in Stuttgart. Unser Zeitzeugen-Projekt »Papierblatt« wird dort am Nachmittag dem Publikum vorgestellt.

Die Vorbereitungen für all diese Dinge haben mich in den letzten Wochen in Trab gehalten, dazu viele weitere laufende Film- und Web-Projekte. Die Veröffentlichung einer neuen ASEBA-Bibel-Multimedia-Präsentation wird hoffentlich in diesem Jahr noch gelingen, die Übersetzung der Biografie des Holocaust-Überlebenden Mordechai Papirblat ist angelaufen und das Buch soll im Januar 2020 erscheinen.

Denn auch 2020 sind schon zwei interessante Veranstaltung unter Mitwirkung von MORIJA geplant:

Eine Tagung zu »75 Jahre Befreiung von Auschwitz« mit einem Vortrag einer Auschwitz-Überlebenden am Holocaust-Gedenktag, dem 27. Januar.

Ein Tagesseminar »Bibel und Wissenschaft« der Zellerstiftung in Nagold mit dem Titel »Showdown in Jerusalem« mit archäologischen Erkenntnissen und biblischen Gedanken über die Zeit von Hiskia, Jesaja und Sanherib. Termin: Samstag, 28. März 2020.

Es läuft also allerlei Interessantes parallel – auch die Erforschung der »Siedlungsspuren« geht in die neue Runde, nachdem die entsprechenden Ackerflächen nun abgeerntet sind. Darüber mehr beim nächsten Mal.

Viele Grüße
Timo Roller
16.8.2019, KW33

Vier Tage auf der Suche nach Spuren der Vergangenheit

Eine kurze und intensive Reise nach Israel liegt hinter uns: Thorsten Trautwein, Schuldekan der Kirchenbezirke Calw-Nagold und Neuenbürg, flog mit mir am vergangenen Samstagabend in Zürich los. Wichtigster Anlass des Kurztrips war der Besuch bei Mordechai Papirblat, dessen Namen wir vor einigen Jahren für unser gemeinsames Projekt gewählt hatten: »Papierblatt – Holocaust-Überlebende berichten«.

Nach Nachtflug und Zugfahrt kamen wir am Sonntag pünktlich zum Frühstück in Maalot an, wo unsere Freunde von Zedakah ein Pflegeheim für Holocaust-Überlebende betreiben.

Rachel M., eine Bewohnerin, erzählte uns und der Kamera ihr bewegendes Schicksal. Wir werden das Interview für www.papierblatt.de aufbereiten.

Danach fuhren wir nach Kapernaum, wo wir Fotos und Filmaufnahmen für ein Fortbildungsprojekt des Schuldekans machten.

Entlang des Sees Genezareth ging es zum Kibbuz Gesher: Dort lebte Mordechai Papirblat nach seiner Ankunft im heutigen Israel 1946 für ungefähr ein Jahr. Die Ruinen des ursprünglichen Kibbuz direkt am Grenzzaun zu Jordanien sowie ein unterirdischer Bunker zeugen von den Spannungen, die damals vor und nach der Staatsgründung das Leben und die Existenz der Neuankömmlinge bedrohten. Im Archiv am heutigen Standort des Kibbuz forschten wir nach Bildern und Informationen – und tatsächlich fand sich die Registrierungskarte Mordechai Papirblats mit Foto in einer alten Holzbox.

Zurück in Maalot, wegen Straßensperrung am Berg Tabor vorbei, freute ich mich nach 37 Stunden wieder mal auf ein richtiges Bett.

Am Montag fuhren Gideon Bayer zusammen mit Thorsten und mir nach Süden, zum eigentlichen Anlass der Reise: Einem Besuch bei Mordechai Papirblat.

Zwischenstop machten wir in Atlit, dem Auffanglager, in dem er nach seiner Ankunft im damals britischen Mandatsgebiet zunächst als »illegaler Einwanderer« festgehalten wurde. Wenige Monate nach dem Holocaust erlebte er erneut ein Leben hinter Stacheldraht, mit Sammelduschen und Desinfektionsanlagen. Die Baracken waren allerdings relativ bequem eingerichet, man hatte persönliche Gegenständen und keine ständige Angst vor dem Tod wie in den deutschen KZs.

Im Gespräch mit einer Verantwortlichen der heute für Besucher offenen Gedenkstätte bekamen wir Einblicke in die Fluchtbewegungen der Juden aus Europa, Thorsten Trautwein forschte weiter, während ich unter Zeitdruck noch etliche Bilder vom Lager machte.

Mit einer halben Stunde Verspätung kamen wir in Ramat Gan an und wurden von Mordechai und seinem Sohn Zvi Papirblat herzlich empfangen. 4,5 Stunden lang dauerte der Besuch und die Zeit verging wie im Flug. Thorsten, der sich intensiv mit der Lebensgeschichte Mordechais befasst hatte, stellte viele Fragen über die Zeit vor und nach dem Krieg. Über die Details also, die normalerweise in den Lebensberichten (siehe hier und hier) nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Beeindruckend, an wieviele Details sich der 96-Jährige noch erinnern kann. »Es gedenkt mir noch«, sagte er immer wieder in seinem besonderen Deutsch-Jiddisch. Meist konnten wir uns sehr gut mit ihm direkt unterhalten, nur hin und wieder erklärte ihm Gideon Bayer die Fragen auf Hebräisch.

Zvi gab Einblicke in die Familiengeschichte – eine sehr kleine Familie, ohne Onkel, Tanten, Nichten, Neffen. Denn Mordechai war der einzige aus seiner ganzen Verwandtschaft, der den Holocaust überlebt hat. Und der einzige, der nach dem Zweiten Weltkrieg noch diesen besonderen Namen trug: »Papirblat«. Mein Name ist ein Denkmal, pflegt er zu sagen. Mittlerweile ist die Papirblat-Familie gewachsen: Mordechai hat zwei Söhne, drei Enkel und seit kurzem sogar zwei Urenkel!

Trotz der langen Zeit, die wir bei Papirblats waren, hatten wir den Eindruck, es würde noch unglaublich viel zu erfahren geben. Mordechai und Zvi waren gerne bereit, sich mit uns noch einmal für den darauffolgenden Abend zu einem weiteren Besuch zu verabreden.

Thorsten und ich ließen den Tag im malerischen Sarona-Viertel ausklingen, einer ehemaligen Templer-Kolonie. Dort aßen wir neben einem Mc Donalds und zwischen vielen Hochhäusern leckeres Fladenbrot mit Humus.

Am Dienstag ging es früh los, über die neue Zugverbindung hinauf nach Jerusalem, dann um die Altstadt herum mit dem Bus zur Davidstadt, dorthin wo in Israel alles begann.

Schnell Eintritt bezahlt, die nötige Ausrüstung in die Taschen gesteckt und den Rest ins Schließfach. Dann ohne weitere Verzögerung zum Eingang des unterirdischen Bereichs und zügig zum Hiskiatunnel. Als allererste waren wir dort und hatten im Tunnel genügend Zeit für ein paar Nachuntersuchungen: Ein Blindstollen, der Zusammenschluss in der Mitte des Tunnels, ein Schacht am Ende, der Ausgangsbereich: Hier hatten wir – quasi im Auftrag von Ulrich Romberg (siehe »Expedition mit Tunnelblick«) – noch ein paar Messungen und Untersuchungen an den Wänden vorzunehmen: Spuren der Werkzeuge, Kalkausblühungen, Putzreste. Einige neue Beobachtungen und Bilder – zum Teil nur mit UV-Licht fotografiert – werden in nächstet Zeit zu verwerten sein.

Nach dem Ausstieg aus dem Tunnel ging es wieder hinauf zum Eingang, um unser Gepäck zu holen. Auf einen zweiten Durchgang durch den Warrenschacht, bei dem wir durch den (trockenen) Kanal 2 hindurch wollten, verzichteten wir wegen des inzwischen sehr groß gewordenen Andrangs. Wir stiegen außerhalb die Treppe hinab zum Quellgebäude und dann durch das Kidrontal hinunter zum Siloahteich. Von dort dann durch den Entwässerungskanal aus der Zeit Jesu hinauf Richtung Altstadt.

Wir schlenderten zur Klagemauer, dann durch das muslimische Viertel: von einer Treppe aus ein kurzer Blick zum Felsendom, weiter ließen uns die schwerbewaffneten Polizisten an dieser Stelle nicht. Durch den Shuk querten wir die Via Dolorosa, bevor wir die Altstadt durch das Damaskustor verließen.

Pünktlich kamen wir mit der neuen Straßenbahn an der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem an, wo wir um 14.30 Uhr einen Termin mit einer deutschen Mitarbeiterin im European Department hatten. Wir tauschten uns aus über Holocaust-Didaktik und gewannen wertvolle Erfahrungen aus der Arbeit in dieser bemerkenswerten Einrichtung. Es blieb dann noch kurz Zeit für den Besuch der Ausstellung, der Kinder-Gedenkstätte, des Kunstmuseums und der »Allee der Gerechten«.

Schon mussten wir uns auf den Rückweg nach Tel Aviv machen, wo wir am Abend ein weiteres Mal Mordechai Papirblat besuchen konnten. Zu einigen Details hatte Thorsten noch weitere Fragen aufgeschrieben, die der alte Mann geduldig und mit wachem Geist beantwortete. Diesmal hielten wir den Besuch natürlich kürzer, nach etwas mehr als einer Stunde verabschiedeten wir uns endgültig.

Den letzten halben Tag am Mittwochvormittag nutzten wir zu einer Ausfahrt an den Strand und einem Spaziergang nach Jaffa, wo ich selbst noch nie war. Erst nun, während meines neunten Aufenthalts in Israel, besuchte ich die alte Hafenstadt, von wo Jona auf einem Schiff Richtung Tarsis floh, um Gottes Auftrag zu entkommen. Ein Brunnen erinnert an den großen Fisch, der ihn verschluckte und wieder an Land spuckte. Aus frischgepressten Jaffa-Orangen trank ich quasi am Originalschauplatz den besten Orangensaft meines Lebens.

Und dann, nach der Mittagszeit, verließen wir schwitzend das heiße Israel und flogen zurück in die deutlich kühlere Heimat.

Hoffnungszeichen, Schriftzeichen – und ein besonderer Feiertag

»Zeichen der Hoffnung am schrecklichsten Ort« – so habe ich den Artikel überschrieben über die Studienreise nach Auschwitz, an der ich letzte Woche teilgenommen habe.

Junge Israelis im Lager Birkenau vor dem Eingangstor.

Auschwitz – und vor allem das Vernichtungslager Birkenau – ist ein deprimierender Ort, an dem hunderte, tausende Menschen pro Tag an der langen Rampe mit Viehwaggons ankamen: Nur zu dem Zweck, entkleidet, ausgeplündert, entmenschlicht, auf ihren Platz in der Gaskammer wartend untergebracht – und dann schließlich vergast und verbrannt zu werden. Vom Lagerführer Karl Fritzsch sind die »Begrüßungsworte« überliefert: »Ihr seid hier nicht in ein Sanatorium gekommen, sondern in ein deutsches Konzentrationslager, aus dem es keinen anderen Ausgang gibt, als durch den Schornstein des Krematoriums.«

Die Asche der Opfer wurde hinten in den Wäldern verteilt, Gruben wurden aufgefüllt. Manchmal wurden Leichen unter freiem Himmel verbrannt, wenn die Kapazität der Krematorien nicht ausreichte. Es gibt einige wenige illegal gemachte Fotos davon. Und dort, ganz hinten, waren während unseres Besuchs die Pfützen auf den Wiesen immer noch gefroren, obwohl es doch die letzten Tage gar nicht so kalt gewesen war. Hier scheint der kälteste Ort auf Erden zu sein.

In Begleitung von Schwester Mary vom »Zentrum für Dialog und Gebet« ging unsere Gruppe nach der Führung ein zweites Mal über das Lagergelände: In einer Kreuzwegmeditation wurden den Lagererinnerungen Bibeltexte gegenübergestellt. Nach einem heftigen Regenguss zu Anfang klarte der Himmel auf und ein Regenbogen erstrahlte über den Baracken von Birkenau. Welch Zeichen der Hoffnung!

Aber ein noch wichtigeres Zeichen waren die jungen Leute aus Israel, die in einer großen Gruppe an diesem Tag das Vernichtungslager besuchten. Traurig, aber selbstbewusst und patriotisch gingen sie über das Gelände. Nachdem der Davidstern zur Ausgrenzung ihrer Vorfahren missbraucht worden war, bevor sie hier eingesperrt und umgebracht wurden, ist er nach dem Krieg zur Staatsflagge Israels geworden. Diese blau-weißen Fahnen bewegten sich nun zahlreich mit den jungen Israelis über das Gelände. Die Botschaft: Der Plan der Nazis, alle Juden umzubringen, ist gescheitert. »Am Israel Chai« heißt ein bekanntes hebräisches Lied, das von den Nachkommen der Verfolgten gesungen wurde: »Das Volk Israel lebt!«

Der komplette Artikel wird voraussichtlich nächste Woche veröffentlicht.

Wie man Archiv-Perlen lesbar macht

Im Schwarzwälder Boten ist heute ein Artikel von mir erschienen über einen Deutschschriftkurs, den ich in den letzten Wochen besucht habe. Ob Notizen der Großeltern, historische Geschehnisse in den Archiven der Heimat oder Briefe aus Konzentrationslagern: Sie sind oft in der deutschen Schreibschrift geschrieben, die sich von der lateinischen Schrift unterscheidet und nicht einfach zu lesen ist. Ein großes Hindernis beim Zugang zu über 400 Jahren deutscher Schriftkultur. Und das Überraschende:

»Obwohl sie bei vielen heutigen Lesern Erinnerungen an die dunkelsten Zeiten deutscher Geschichte wachruft, war es ausgerechnet Adolf Hitler, der im Jahr 1941 die deutschen – oder auch ›gotisch‹ genannten – Schreibbuchstaben zusammen mit der gedruckten Frakturschrift hat verbieten lassen. Die traditionsreichen Buchstaben wurden als ›Schwabacher Judenlettern‹ verunglimpft und so war es der Judenhass der Nationalsozialisten, der der lateinischen Antiqua-Schrift zum Durchbruch verhalf.«

3/14: Tag der Kreiszahl Pi

Gestern war Pi-Tag, der 14. März (englisch: 3/14). Der Pi-Tag 2018 wird mir in Erinnerung bleiben, denn ein paar Tage zuvor war ich mit Ronny Reich im Hiskia-Tunnel. Ich habe von unserer Gruppe ein Foto gemacht und als Ronny meine Handy-Hülle sah (Foto), hat er irgendwie über den bevorstehenden Pi-Tag gesprochen.

Wieder zuhause merkte ich, dass meine Videoaufnahme vom Tunneldurchgang ohne Ton war. Zum Glück hatte ich ein separates Tonaufnahmegerät als Backup laufen. Nun war es notwendig, Bild und Ton zu synchronisieren!

Und da war der Pi-Tag wichtig, denn hier waren Pegelausschlag und Lippenbewegung so wunderbar zu bestimmen, dass ich an dieser Stelle Bild und Ton perfekt zusammenfügen konnte. 🙂

Und außerdem …

In den nächsten Wochen ist einiges Material aufzuarbeiten, einige Projekte sind voranzubringen, folgende Vorträge stehen auf dem Programm:

21.3.2019: Männervesper in Engelsbrand zum Thema Arche Noah.
6.4.2019: Männervesper in Schwaigern zum Thema Biblische Archäologie.
10.4.2019: Café in Effringen über Biblische Archäologie und Heimatgeschichte.
28.4.2019: Altensteig, Thema noch nicht genau festgelegt.

Zu einem Konzert von Sefora Nelson in der Kirche in Calw-Stammheim am kommenden Sonntag, organisiert von der Isaak-Stiftung, lade ich recht herzlich ein!

Und dann geht’s am 18. Mai auch dieses Jahr wieder für einige wenige Tage nach Israel: Zusammen mit Schuldekan Thorsten Trautwein möchten wir Mordechai Papirblat besuchen, den Namensgeber unseres Papierblatt-Projekts. Ein Abstecher nach Jerusalem ist ebenfalls geplant: Wir werden Yad Vashem besuchen – und den Hiskiatunnel.

Timo Roller
15.3.2019, KW11

Papierblatt: Eindrücke aus Ravensburg

Am Donnerstag hatten wir die Gelegenheit, unser Papierblatt-Projekt einem erlesenen Publikum zu präsentieren. Der Antisemitismus-Beauftragte des Landes Baden-Württemberg, Dr. Michael Blume, hatte unter dem Motto »Medien und Antisemitismus« ins Gebäude der Schwäbischen Zeitung nach Ravensburg eingeladen. Mit dabei war auch der Expertenrat, der aus namhaften Vertretern aus Politik, Kultur, Bildung und Religion besteht. Etwa 150 bis 200 Gäste hatten sich insgesamt eingefunden.

Nach der thematischen Einführung durch Michael Blume durften wir als eines von vier Projekten »Papierblatt« in einem 10-minütigem »Pitch« vorstellen. Frank Clesle, Geschäftsführer von Zedakah, erklärte, wie sich das Archiv mit Videointerviews aus der Zedakah-Arbeit mit Holocaust-Überlebenden in Israel entwickelte. Ich selbst berichtete über die medientechnische Umsetzung und die Bestandteile des Projekts. Zum Abschluss zeigte Schuldekan Thorsten Trautwein das Potential von »Papierblatt« für den schulischen Unterricht, gerade auch im Rahmen des Bildungsplans, als Prävention gegen Antisemitismus und als praktische Anwendung der Digitalisierung. An unserem Stand hatten wir danach die Gelegenheit für viele interessante Begegnungen und Gespräche.

Dr. Michael Blume (links) und Sascha Lobo

Der Abend begann mit einem Impulsreferat des bekannten Journalisten und Bloggers Sascha Lobo, danach wurde dem Thema des Tages in einer Podiumsdiskussion nachgegangen. Die heutige Ausgabe der Schwäbischen Zeitung berichtet darüber ausführlich.

Wir haben uns über die vielen wertvollen Begegnungen und das positive Feedback sehr gefreut und sind gespannt, ob sich eine wachsende Bekanntheit und eine zunehmende Unterstützung für »Papierblatt« aus dieser Veranstaltung entwickelt.

Um die Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar geht es in der DVD über »Daniel« und im neu veröffentlichten Artikel.

Diese Woche erschien auf der Website »noahsark.site« der Artikel »Ära des Untergangs: Nebukadnezar gegen Jerusalem«, den ich bereits vor zwei Jahren für die Aseba-DVD »Daniel« als historische Hintergrundinformation verfasst habe. Heute treffen wir uns auf der Mitgliederversammlung von Aseba Deutschland in Hattenhofen, um uns über laufende und zukünftige Projekte auszutauschen.

Timo Roller

16.2.2019, KW7

Neuer Artikel: Ära des Untergangs

Nebukadnezar gegen Jerusalem – zu den Hintergründen der Daniel-Geschichte.

Es gibt in der Altstadt Jerusalems Sehenswürdigkeiten, die nur selten von Reisegruppen besucht werden. Uns fiel am letzten Tag während unserer Reise 2018 auf den Spuren Hiskias ein, dass es irgendwo im Gewirr der Gässchen Mauer-Überreste aus der Zeit des Ersten Tempels geben müsste. Aber sowohl der Stadtplan als auch der Reiseführer gaben keine konkreten Hinweise darauf. Es musste einen Blick geben in die frühe Vergangenheit der eigentlich relativ »neuen« Altstadt. Es gibt einige wenige »Fenster« in die über 2500 Jahre zurückliegende Vergangenheit und wir fanden die Mauer schließlich mitten im jüdischen Viertels, ganz in der Nähe des bekannten »Cardo«, einer von Säulen gesäumten Prachtstraße aus römischer und byzantinischer Zeit. Wir standen also über dem Stück Mauer aus der Zeit des ersten Tempels, 7 Meter dick und 65 Meter lang, nach Nehemia 3,8 schlicht »Breite Mauer« genannt. Wir blickten auf ein Bauwerk aus der Zeit Salomos und Hiskias. Und aus der Zeit des wohl düstersten Kapitels in der Geschichte des Alten Israels: die Eroberung Jerusalems mit der Zerstörung des Tempels im Jahr 587 v. Chr. sowie die daran anschließende Gefangenschaft der Juden in Babylon. Bis heute hat sich die jüdische Tradition das Gedenken an dieses traurige Ereignis bewahrt.

Zum Artikel.

War die Arche Noah rund?

Ende Mai 2015 besuchte ich mit meiner Familie das Deutsche Museum in München. Im Bereich »Schifffahrt« gibt es dort einen echten Fischkutter aus dem Jahr 1880 zu bestaunen; das nachgebildete Innenleben eines U-Boots und das Kanonendeck eines alten Kriegsschiffs sowie ein Modell der Titanic sind faszinierend für Kinder wie Erwachsene. Ganz unscheinbar dagegen ist ein schwarzes, rundes Boot, das mir dennoch ins Auge fiel. Es sieht aus wie ein viel zu groß geratenes Bortkörbchen. Ich wäre sicher an diesem eher unschönen Gebilde vorübergegangen, wenn mich nicht zuvor ein Buch von Irving Finkel beschäftigt hätte: »The Ark before Noah«. Darin wird die These aufgestellt, dass die Arche genau so ausgesehen haben könnte: Ein rundes Korbboot, allerdings in Mega-Dimensionen. War dies vor mir in München also die Arche im Kleinformat?

Den vollständigen Artikel von Timo Roller finden Sie auf der Website NoahsArk.Site.

Wer hätte gedacht, dass sich im Deutschen Museum in München eine Mini-Arche im Stile Irving Finkels befindet?