Eine ordentliche Erkältung hat mich seit gestern Nachmittag ans Bett gefesselt, daher gibt es ausführliche Neuigkeiten (über Reisepläne, einen neuen Artikel sowie über einen absolvierten Deutschschriftkurs) erst nächste Woche!
Am Donnerstag hatten wir die Gelegenheit, unser Papierblatt-Projekt einem erlesenen Publikum zu präsentieren. Der Antisemitismus-Beauftragte des Landes Baden-Württemberg, Dr. Michael Blume, hatte unter dem Motto »Medien und Antisemitismus« ins Gebäude der Schwäbischen Zeitung nach Ravensburg eingeladen. Mit dabei war auch der Expertenrat, der aus namhaften Vertretern aus Politik, Kultur, Bildung und Religion besteht. Etwa 150 bis 200 Gäste hatten sich insgesamt eingefunden.
Nach der thematischen Einführung durch Michael Blume durften wir als eines von vier Projekten »Papierblatt« in einem 10-minütigem »Pitch« vorstellen. Frank Clesle, Geschäftsführer von Zedakah, erklärte, wie sich das Archiv mit Videointerviews aus der Zedakah-Arbeit mit Holocaust-Überlebenden in Israel entwickelte. Ich selbst berichtete über die medientechnische Umsetzung und die Bestandteile des Projekts. Zum Abschluss zeigte Schuldekan Thorsten Trautwein das Potential von »Papierblatt« für den schulischen Unterricht, gerade auch im Rahmen des Bildungsplans, als Prävention gegen Antisemitismus und als praktische Anwendung der Digitalisierung. An unserem Stand hatten wir danach die Gelegenheit für viele interessante Begegnungen und Gespräche.
Wir haben uns über
die vielen wertvollen Begegnungen und das positive Feedback sehr
gefreut und sind gespannt, ob sich eine wachsende Bekanntheit und
eine zunehmende Unterstützung für »Papierblatt« aus dieser
Veranstaltung entwickelt.
Diese Woche erschien auf der Website »noahsark.site« der Artikel »Ära des Untergangs: Nebukadnezar gegen Jerusalem«, den ich bereits vor zwei Jahren für die Aseba-DVD »Daniel« als historische Hintergrundinformation verfasst habe. Heute treffen wir uns auf der Mitgliederversammlung von Aseba Deutschland in Hattenhofen, um uns über laufende und zukünftige Projekte auszutauschen.
Nebukadnezar gegen Jerusalem – zu den Hintergründen der Daniel-Geschichte.
Es gibt in der Altstadt Jerusalems Sehenswürdigkeiten, die nur selten von Reisegruppen besucht werden. Uns fiel am letzten Tag während unserer Reise 2018 auf den Spuren Hiskias ein, dass es irgendwo im Gewirr der Gässchen Mauer-Überreste aus der Zeit des Ersten Tempels geben müsste. Aber sowohl der Stadtplan als auch der Reiseführer gaben keine konkreten Hinweise darauf. Es musste einen Blick geben in die frühe Vergangenheit der eigentlich relativ »neuen« Altstadt. Es gibt einige wenige »Fenster« in die über 2500 Jahre zurückliegende Vergangenheit und wir fanden die Mauer schließlich mitten im jüdischen Viertels, ganz in der Nähe des bekannten »Cardo«, einer von Säulen gesäumten Prachtstraße aus römischer und byzantinischer Zeit. Wir standen also über dem Stück Mauer aus der Zeit des ersten Tempels, 7 Meter dick und 65 Meter lang, nach Nehemia 3,8 schlicht »Breite Mauer« genannt. Wir blickten auf ein Bauwerk aus der Zeit Salomos und Hiskias. Und aus der Zeit des wohl düstersten Kapitels in der Geschichte des Alten Israels: die Eroberung Jerusalems mit der Zerstörung des Tempels im Jahr 587 v. Chr. sowie die daran anschließende Gefangenschaft der Juden in Babylon. Bis heute hat sich die jüdische Tradition das Gedenken an dieses traurige Ereignis bewahrt.
Diese Woche habe ich am weiteren Ausbau der Papierblatt-Website gearbeitet. Nun sind die Vorträge des Holocaust-Überlebenden Tomi Breuer in Bad Liebenzell und an der Schule in Wildberg verfügbar. Außerdem sind noch eine kompakte Projektvorstellung durch Schuldekan Thorsten Trautwein sowie der Gedenkabend in Berlin zum 80. Jahrestag der sogenannten »Reichskristallnacht« zu sehen.
Nun fiebern wir der Veranstaltung in Ravensburg am nächsten Donnerstag entgegen, wo wir beim Thema »Medien und Antisemitismus« genau an der richtigen Stelle sind. Der baden-württembergische Antisemitismus-Beauftrage Michael Blume sowie der bekannte Journalist Sascha Lobo und viele weitere Multiplikatoren sind mit dabei.
Tomi Breuer hat überlebt. Er kann sich nicht daran erinnern, denn er war noch ein kleines Kind: Die Weiche auf dem Weg nach Auschwitz war für ihn in Richtung Überleben gestellt. Er kam ins Arbeitslager nach Wien, nicht ins Vernichtungslager. Und mit ihm seine Mutter, die eigentlich im anderen Zug sein sollte. In jenem mit den arbeitsfähigen Menschen, die nach Wien sollten, aber durch die Verwechslung nach Auschwitz kamen. In Wien kamen nun die Kranken, Alten und Kinder an, denen sie sich wegen ihres zweijährigen Sohnes Tomi anschloss und damit eigentlich ihr Leben wegwarf. Sie wurde später über 90 Jahre alt. Es ist auffällig, dass viele Holocaust-Überlebende sehr alt werden.
Er
wollte seiner Mutter nie zuhören, als sie über diese Zeit erzählte.
Tomi Breuer konnte es nicht ertragen, wenn sie dabei weinte. Sie
erzählte viel, im Gegensatz zu anderen, die schwiegen. Tomis Frau
und seine Kinder hatten aber für ihn das Zuhören übernommen. Nach
dem Tod der Mutter erfuhr er von ihnen wie es ihr – und auch ihm –
damals ergangen war.
Nun wollte er alles wissen, hat sein Schicksal rekonstruiert, erzählt es weiter. An über 200 Besucher im Bad Liebenzeller Kursaal, an 80 Schüler im Bildungszentrum Wildberg (Foto) und an weitere Schüler an weiteren Schulen. Er ist nicht verbittert oder macht uns Deutschen Vorwürfe. Er redet versöhnlich, optimistisch, dankbar, liebevoll. Dies sagt er zum Schluss zu den Schülern: Ich liebe euch. Sein Besuch brachte jede Menge bewegende Begegnungen. Und machte Mut, aus der Erinnerung Taten folgen zu lassen. Taten der Versöhnung, des Trostes und des gegenseitigen Lernens und der Zusammenarbeit.
Am kommenden Sonntag. 3. Februar 2019 sind die beiden folgenden Veranstaltungen:
Zum 163. Mal findet in Nagold am Sonntag die Lichtmesskonferenz statt. Hauptreferent ist der Fernsehpfarrer, Musiker und Autor Heiko Bräuning. »Jesus verändert die Welt!« – nach dem Text aus dem Lukasevangelium (Kapitel 2), der dem Feiertag Mariä Lichtmess zugrunde liegt, geht Bräuning der Frage nach, was das Kommen des Herrn in der damaligen Welt und bis heute bewirkt hat und noch bewirkt. Hier gilt der Fokus auch der weltweiten Mission, die schon dem Gründer der Konferenz, dem gläubigen und wohlhabenden Apotheker Gottlieb Heinrich Zeller (1794 bis 1864), sehr am Herzen lag. Ab 1857 versammelte dieser alle Missionsinteressierten am damals arbeitsfreien Feiertag. In ununterbrochener Folge lädt die Zellerstiftung seither zu dieser Konferenz ein, die Veranstaltung beginnt um 13 Uhr im Gemeindehaus »Zellerstift«. Beginn der Veranstaltung ist um 13 Uhr.
Vogelfedern sind höchst erstaunliche Gebilde: Sie sind leicht, dennoch robust, biegbar, knickfest und drehbar. Für den Flug muss aber noch vieles Weitere im Bau und Verhalten der Tiere aufeinander abgestimmt sein. Was kann man daraus über die Entstehung von Federn schließen? Sind sie ein Ergebnis von Zufällen und Auslese, wie man seit Darwin glaubt? Dr. Reinhard Junker von der Studiengemeinschaft »Wort und Wissen« ist als Referent im Sulzer Gemeindehaus am Sonntagabend zu Gast und präsentiert seine Forschungsergebnisse mit Sachverstand und eindrucksvollen Bildern. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr, der Eintritt ist frei.
Als
Vor- und Nacharbeit dieser Veranstaltungen war diese Woche viel zu
tun. Dazu gibt es heute Abend noch ein internes Treffen der
MORIJA-Gesellschafter, bei dem es um die aktuellen Projekte und die
strategische Planung geht.
Zeit, Dankeschön zu sagen! Beim Erstellen der Zuwendungsbestätigungen wird mir im Jahresrückblick noch einmal richtig bewusst, wieviel Unterstützung wir erhalten! Wir sind sehr dankbar für über 8000 Euro Spenden für unsere gemeinnützige Arbeit im Jahr 2018. Zusammen mit den Erlösen aus dem Geschäftsbetrieb konnten wir damit einiges bewegen.
Insbesondere das Papierblatt-Projekt hat erheblichen Aufwand gekostet. Neben aller eigenen ehrenamtlichen Arbeit und dem Einsatz unserer Partner mussten wir 4500 Euro investieren, um den technischen Ausbau der Website und auch die Videoproduktion voranzubringen. Auch im Jahr 2019 wartet wieder viel Arbeit, unter anderem die Dokumentation des Holocaust-Gedenktags am kommenden Sonntag und der Auschwitz-Studienreise im März.
Die Zusammenarbeit mit weiteren Partnern wurde initiiert und soll nun ausgebaut werden, darunter der »Gedenkstättenverbund Gäu Neckar Alb« und »Zeugen der Zeitzeugen«. Gabriel Stängle, Autor des Buchs »Wir waren froh, als es vorbei war«, stellt uns Material zur Verfügung für den Ausbau der Rubrik »Regionen«. Speziell dafür haben wir auch einen Spendenbetrag von 1500 Euro von der Stiftung der Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg bekommen, wofür wir sehr dankbar sind.
Eine Veranstaltung in Ravensburg wird das Papierblatt-Projekt auf die große Bühne mit dem Antisemitismus-Beauftragten Michael Blume und dem bekannten Journalisten Sascha Lobo bringen. Zum Thema »Medien und Antisemitismus« haben wir die Gelegenheit, »Papierblatt« vorzustellen. Wir hoffen auf weitere Bekanntheit und Unterstützung.
Die Themen Judentum und Israel werden 2019 besonders im Fokus stehen, auch in Zusammenhang mit »Biblischer Archäologie«, worüber ich mehrere Vorträge und Seminare halten werden.
Die wichtigsten Veranstaltungen im Überblick:
27.1.2019: Holocaust-Gedenktag in Bad Liebenzell
14.2.2019: Veranstaltung »Medien und Antisemitismus« in Ravensburg
21.3.2019: Männervesper in Engelsbrand
6.4.2019: Männervesper in Schwaigern
19.–22.9.2019: Seminar beim Israelkongress auf dem »Schönblick« in Schwäbisch Gmünd
Viele Grüße und herzlichen Dank an alle Spender und Unterstützer im vergangenen und neuen Jahr!
»Die Zeit läuft ab« – so steht es auf der Titelseite des Computermagazins »c’t«. Ab 2020 wird Windows 7 nicht mehr durch Sicherheitsupdates unterstützt. Man wird fast gezwungen sein, sich der Willkür von Windows 10 anzuvertrauen, das schonmal ungefragt den Computer für Stunden lahmlegt, um neue Funktionen einzuspielen.
Politiker sind Hackerangriffen ausgesetzt und melden sich von Twitter ab. Millionen von E-Mail-Adressen und Passwörtern sind in den dunklen Ecken des Internets aufgetaucht. Freunde mit massiven Computerproblemen. Ein Angriff auf meine Facebook-Freunde durch einen betrügerische Account-Kopie. Man hat den Eindruck, dass mit dem Beginn des neuen Jahres die Schattenseiten der Digitalisierung deutlicher sichtbar werden.
Meine Entscheidung auf den (teilweisen) Umstieg auf Linux war davon unabhängig. Seit über 20 Jahren lebe und arbeite ich mit Mac OS, doch die unkalkulierbare Produktpolitik und die »atemberaubenden Preiserhöhungen« und »Mondpreise« für Apple-Hardware (O-Ton »c’t«) haben in mir schon lange den Wunsch nach Unabhängigkeit geweckt. Zuerst war der Abschied vom iPhone, dann vom MacBook – und nun läuft auf meinem Hauptarbeitsrechner seit Jahresbeginn die Linux-Variante »Xubuntu«. Für die Medienproduktion werde ich weiterhin langfristig Mac OS benötigen. Aber eben als älteres, bewährtes System mit älteren Programmversionen. Befreit von sicherheitskritischen Bestandteilen wie E-Mail, Word, Webbrowsern – das alles geht wunderbar unter Xubuntu. Vielleicht doch eine Alternative für manche Windows-Anwender: Ab 2020 Linux statt Windows 10!
»Digitalisierung« im besten Sinne zeigt unser Projekt »Papierblatt«. Es stellt online die Interviews von Holocaust-Überlebenden für Schulen und interessierte Privatpersonen zur Verfügung. Als interaktive Lernplattform, für Forschungszwecke oder einfach, um die Zeitzeugen-Berichte anzuschauen.
Live erleben kann man so einen Bericht am Holocaust-Gedenktag, dem 27. Januar 2017, in Bad Liebenzell. Dort wird Thomas Breuer von seinem Schicksal erzählen. Als kleines Kind entkam er durch den »Fehler« eines Bahnangestellten der Fahrt ins Vernichtungslager Auschwitz. Siehe: https://www.zedakah.de/arbeitslager-statt-todeszug/
Soweit für heute, bis nächste Woche
Timo Roller, Geschäftsführer
Neues Jahr – neue Strategie. MORIJA möchte mehr kommunizieren, transparenter werden. Wir bewegen viel und bringen manches voran, aber selten nimmt man sich die Zeit, davon zu berichten. Als Interessierte, Freunde und Unterstützer möchte ich Sie deswegen einmal pro Woche in einem kurzen Blog-Beitrag über die wichtigsten Neuigkeiten und Projekte informieren.
MORIJA weekly – so soll es ab jetzt wöchentlich heißen!
Was war diese Woche los? Es gibt einen neuen, fusionierten Kirchenbezirk Calw-Nagold, der seit 1. Januar 2019 inkraft getreten ist und dessen Webauftritt nun aus den beiden vorhandenen der Vorgänger-Bezirke neu aufgebaut wird. Dazu ist einige Vorarbeit nötig, zunächst wurde die Adresse www.kirchenbezirk-calw-nagold.de eingerichtet, die auf die von uns bereits betreute Nagolder Seite weiterleitet.
Am 3. Februar ist die diesjährige Lichtmesskonferenz in Nagold. Für die Zellerstiftung (www.zellerstiftung.de), die als Veranstalter hinter der ehrwürdigen Missionszusammenkunft steht, konzipieren wir einen neuen Auftritt in der Öffentlichkeit. Auch die Isaak-Stiftung (www.isaak-stiftung.de) plant eine Veranstaltung: am 17. März wird die Sängerin Sefora Nelson in Calw-Stammheim auftreten. Dafür werden ebenfalls Plakate und Flyer erstellt und auch der Internetauftritt bleibt auf dem Laufenden.
Auch für das Projekt »Papierblatt« wirft eine Veranstaltung ihre Schatten voraus: Am 14. Februar haben wir die Gelegenheit, das Holocaust-Archiv während eines Forums »Antisemitismus und Medien« in Ravensburg vorzustellen. Als Redner werden Michael Blume, der Antisemitismus-Beauftragte von Baden-Württemberg, sowie der bekannte Journalist Sascha Lobo (mit rotem Irokesenschnitt) dort auftreten. Und wir freuen uns, dass wir im Dezember einen Spendenscheck über 1500 Euro von der Stiftung der Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenberg in Empfang nehmen durften!
In der letzten Ausgabe des Factum-Magazins ist ein Artikel von mir erschienen. Er ist nun – in erweiterter Fassung – auch online verfügbar: »War die Arche rund?« Es handelt sich um eine umfangreiche Analyse der Entdeckungen des Assyrologen Irving Finkel aus Großbritannien.
Soweit das erste MORIJA weekly, bis nächste Woche
Timo Roller, Geschäftsführer
Ende Mai 2015 besuchte ich mit meiner Familie das Deutsche Museum in München. Im Bereich »Schifffahrt« gibt es dort einen echten Fischkutter aus dem Jahr 1880 zu bestaunen; das nachgebildete Innenleben eines U-Boots und das Kanonendeck eines alten Kriegsschiffs sowie ein Modell der Titanic sind faszinierend für Kinder wie Erwachsene. Ganz unscheinbar dagegen ist ein schwarzes, rundes Boot, das mir dennoch ins Auge fiel. Es sieht aus wie ein viel zu groß geratenes Bortkörbchen. Ich wäre sicher an diesem eher unschönen Gebilde vorübergegangen, wenn mich nicht zuvor ein Buch von Irving Finkel beschäftigt hätte: »The Ark before Noah«. Darin wird die These aufgestellt, dass die Arche genau so ausgesehen haben könnte: Ein rundes Korbboot, allerdings in Mega-Dimensionen. War dies vor mir in München also die Arche im Kleinformat?
Den vollständigen Artikel von Timo Roller finden Sie auf der Website NoahsArk.Site.