Zwei Tage war ich unterwegs auf den Spuren des judäischen Königs Hiskia und seines Widersachers Sanherib von Assyrien.
Zunächst hatte ich ein längeres Gespräch mit dem Archäologen Ronny Reich über verschiedene Theorien zu Entstehung des nach Hiskia benannten Tunnels, der auf fast 500 Metern frisches Quellwasser durch das Felsgestein unter der Davidstadt in Jerusalem führt.
Danach überzeugte ich mich selbst von der Länge, der kurvenförmigen Streckenführung, der Enge und Dunkelheit des Tunnels.
Nach dem Besuch einiger weiterer bedeutsamer Stätten in Jerusalem (vor allem der Klagemauer und der Grabeskirche) ging es mit dem Mietwagen nach Tel Lachisch, dem Ruinenhügel der judäischen Stadt, dessen Eroberung König Sanherib in Wort und Bild festgehalten hat.
Bei einem Ausflug nach Galiläa, zum See Genezareth und auf die Golanhöhen gab es neben politisch interessanten Informationen und Begegnungen zwei faszinierende archäologische Highlights:
Ein Boot aus der Zeit Jesu wurde bei niedrigem Wasserstand am Ufer des Sees Genezareth entdeckt und ist nun in einem Museum ausgestellt.
In Tel Dan sind eindrucksvolle Ruinen aus kanaanäischer und israelitischer Zeit zu sehen.
Beides sollte ich in ausführlicheren Artikeln beschreiben…
Morgen geht es nun nach Jerusalem zu einem sehr interessanten Treffen, über das ich dann die nächsten Tage berichten werde.
Meine Basis während der Zeit in Israel ist das Gästehaus Beth-El in Shavei Zion, nördlich von Akko direkt am Mittelmeer. Die Hilfsorganisation Zedakah, mit der ich zusammenarbeite und gemeinsam das Projekt „Papierblatt“ initiiert habe, bietet hier in herrlicher Lage Überlebenden der Shoa einen kostenlosen Urlaub an.
Der kleine Ort Shavei Zion wurde 1938 gegründet von einer Gruppe Juden, die damals rechtzeitig aus dem Dorf Rexingen bei Horb geflohen ist, um im Land ihrer Vorfahren eine bessere Zukunft zu finden. So heißt Shavei Zion ins Deutsche übersetzt: „Rückkehrer nach Zion“.
Am Strand gibt es eine Ausgrabungsstätte, gefunden wurden die Ruinen einer Kirche sowie ein Mosaikfußboden aus dem 4. Jahrhundert n.Chr. Dieser Ort war offensichtlich schon in der Antike von gewisser Bedeutung an der Handelsroute zwischen Akko und Tyrus direkt am Mittelmeer.
Heute geht es los: Von Stuttgart fliege ich über Wien nach Tel Aviv. Von dort nehme ich den Zug in den Norden des Landes, nach Shavei Zion. Mir ist ein treffender Satz aus dem Buch “635 Tage im Eis” in den Sinn gekommen, das ich kürzlich gelesen habe.
“Und binnen weniger Stunden war das Leben von einer hochkomplexen Vielfalt mit tausend kleinen Problemen zu kargster Schlichtheit reduziert, in der es nur eine einzige wirkliche Aufgabe zu bewältigen galt – das Ziel zu erreichen.”
Das Leben für die nächsten Tage befindet sich in einem Koffer und einem Fotorucksack. Ich bin gespannt auf die anstehenden Aufgaben!
Damals – 2009 – habe ich das sprudelnde Wasser der Gihon-Quelle in den Hiskia-Tunnel fließen sehen. Durch bis zu 70 cm hohes kaltes Wasser muss man gehen, wenn man durch diesen Tunnel möchte – fast 500 m durch den Fels, ein schmaler und manchmal sehr niedriger Gang. Trockenen Fußes bin ich beim damaligen Besuch durch den anderen – älteren und kürzeren – Kanal gegangen.
Die Davidstadt mit den antiken Wasserversorgungsanlagen ist eines der wichtigsten Ziele meiner Reise nach Israel, die am Donnerstag startet. Darüber hinaus soll es zum Tell Lachisch gehen, zu den Überresten einer alten judäischen Stadt, die von den Assyrern eingenommen wurde. Bildliche Darstellungen dieser Eroberung sind im Britischen Museum zu sehen. Sanherib ließ seinen Triumph einst in seinem Palast in Ninive in Stein meißeln.
Ich bin jetzt schon gespannt auf diesen Tunnel, der ein eindrucksvolles, 2700 Jahre altes Denkmal großartiger Baukunst ist – allerdings wurden immer wieder Zweifel hervorgebracht, ob er tatsächlich unter der Herrschaft Hiskias gebaut wurde. Weitere Details zu dieser Diskussion demnächst in diesem Blog.
Fake-News-Alarm: Eine vermeintliche Sensation, die die »Darstellung der Jesus-Kreuzigung im Christentum widerlegen« könnte, bringt heute Focus Online.
Das erwähnte Fersenbein wurde bereits 1968 (!) im Ossuarium (Knochenkasten) eines gewissen Jehohanan gefunden, der offensichtlich ebenso wie Jesus in römischer Zeit gekreuzigt wurde.
Natürlich hat dieser Fund neue Erkenntnisse über die brutale Hinrichtungsmethode gebracht, letztlich aber die biblischen Berichte über Jesu Tod bestätigt. Über die Jahrhunderte haben Künstler auf ganz verschiedene Weise die Füße von Jesus am Kreuz dargestellt, es sind also keine christlichen Grundwahrheiten ins Wanken geraten, wie der Artikel und das Video vermuten lassen!
Wie schlecht der Artikel recherchiert ist, zeigt auch – wieder einmal – die Übersetzung des englischen »carvings« mit »Schnitzereien«. Im Gegensatz zum Englischen kennt die deutsche Sprache keine »Schnitzereien« in Stein, sondern »Steinmetzarbeiten«.
Eine Woche Israel! In wenigen Tagen geht’s los – mit einigen Aufgaben im Gepäck. Gemeinsam mit dem Hilfswerk Zedakah habe ich als Geschäftsführer der MORIJA gGmbH das Projekt “Papierblatt – Holocaust-Überlebende berichten” gestartet. Nun werden wir weitere Überlebende der Shoah besuchen und sie aus ihrer Lebensgeschichte erzählen lassen. Es werden weitere Video-Interviews entstehen, die auf unserer Online-Plattform kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Diese Zeugnissen bewahren die Erinnerung an die Shoa, sollen zur Versöhnung aufrufen und neu aufkeimenden Antisemitismus verhindern.
Darüber hinaus werde ich auf den Spuren von Hiskia und Sanherib den Hiskiatunnel in Jerusalem besuchen sowie den Ruinenhügel Lachisch, den die Assyrer 700 v. Chr. eingenommen haben und dessen Eroberung auf einem berühmten Relief im Britischen Museum dargestellt ist.
Foto- und Filmmaterial aus Israel werden für zukünftige Projekte gesammelt, für diese Website, für die Überarbeitung von “Einzigartiges Israel”, für anstehende Filmprojekte sowie natürlich für Zedakah.
Wer am Ball bleiben möchte, kann diese Website im Auge behalten, die Facebook-Seiten “Biblische Archäologie” und “Papierblatt” liken oder mir auf Twitter folgen.
Helena war fast 80 Jahre alt, als sie sich zu einer Pilgerreise nach Jerusalem aufmachte. Die Geschichte der Heiligen Helena und ihres Sohnes Konstantin steckt voller Dramatik und Spannung. Beide prägten das Christentum in Europa – bis heute.
Um die Pilgerreise Helenas ranken sich Legenden: Sie, die Heilige Helena und Mutter des Kaisers Konstantin – beide verehrt von den Kirchen – habe im 4. Jahrhundert das Kreuz Jesu gefunden. Wer glaubt heute noch, dass so eine Geschichte wahr sein könnte? Doch in einer Kirche in Rom wird das Fragment einer Holztafel aufbewahrt, das eine seltsame Inschrift trägt. Einige Wissenschaftler sind überzeugt, dass dies die echte Tafel vom Kreuz Christi ist – aus Jerusalem nach Rom gebracht von der Pilgerin Helena. Hat sie vielleicht wirklich das Wahre Kreuz gefunden? Stimmt es, wenn ein israelischer Schriftsteller schreibt, »sie sei die erfolgreichste Archäologin der gesamten Menschheitsgeschichte gewesen«?
Doch diese Reise Helenas war nur der Höhepunkt einer großen Geschichte: Unter der Herrschaft ihres Sohnes Konstantin, der sich als römischer Kaiser zum Glauben an Jesus Christus bekehrt hatte, breitete ich der christliche Glaube im Römischen Reich aus wie nie zuvor. Für das Christentum Europas hatte er sicherlich eine ähnlich große Bedeutung wie vor ihm nur der Apostel Paulus. Die Geschichte von Konstantin dem Großen und seiner Mutter Helena ist eine außergewöhnliche Geschichte, eine wichtige Geschichte. Aber auch eine Geschichte voller Dramatik und Spannung, voller Höhen und Tiefen. Auf jeden Fall eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden!
Der Prophet Jona und die assyrische Stadt Ninive – eine Verbindung, die jeder Bibelleser kennt. Über viele Jahrhunderte wurde die Grabstätte des Propheten im kleinen Dorf Nebi Jenus verehrt, innerhalb der Stadtmauern des ehemaligen Ninive.
Die heutige Großstadt Mosul umgibt heute Dorf und biblische Stadt – und wurde 2014 vom »Islamischen Staat« eingenommen. IS-Terroristen zerstörten das Grab Jonas und sprengten die dazugehörige Moschee in die Luft. Nach ihrer Islam-Interpretation soll einzig Mohammed verehrt werden, nicht ein anderer Prophet wie Jona, der auch im Koran erwähnt wird.
Nun wurde Mosul Anfang 2017 von der irakischen Armee zurückerobert und Archäologen, die den Schaden an den antiken Stätten untersuchen sollten, fanden Überraschendes, ja Sensationelles. Josie Ensor, Nahost-Korrespondent des britischen »Telegraph«, berichtet von einem unberührten 2600 Jahre alten Palast, der unter der zerstörten Grabstätte wiederentdeckt wurde.
Wer über die Adresse www.bible-earth.net oder über einen externen Link auf dieses Blog gelangt ist, wird sich vielleicht wundern: Mein Buch »Bible Earth« ist mittlerweile nicht mehr erhältlich und auch die entsprechende Internetseite wurde lange nicht mehr aktualisiert. Einige Inhalte zu archäologisch interessanten Stätten sollen aber demnächst überarbeitet und hier integriert werden.
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